Materialprüfung und Zustandsüberwachung

Insbesondere in der Raumfahrt ist die Integrität von Struktur- und Funktionsbauteilen entscheidend – sowohl beim Start als auch im Orbit. Auf Grundlage einer umfangreichen Werkstoff-, Prozess- und Analysekompetenz unterstützt und berät das Fraunhofer IKTS bei der Entwicklung neuer Werkstoffe und Produkte, der Bestimmung von Kennwerten, der Klärung komplexer Versagensmechanismen sowie beim Erreichen gesetzlicher und qualitativer Standards. Neben allen notwendigen Standardanalysemethoden stehen spezielle, zum Teil weltweit einzigartige Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. 

Darüber hinaus entwickeln wir hochpräzise zerstörungsfreie Prüfverfahren (NDT) und Systeme zur strukturellen Zustandsüberwachung (SHM) – essenziell für die Qualitätssicherung und Lebensdauerüberwachung von Luft- und Raumfahrtkomponenten. Die Technologien ermöglichen die frühzeitige Erkennung von Defekten, Materialermüdung und strukturellen Veränderungen – ohne Bauteile zu beschädigen.

 

Materialprüfungen unter extremen Bedingungen

 

  • Hochtemperaturprüfungen bis 1600 °C (Luft, Vakuum)
  • Heißgaskorrosionsuntersuchungen von Werkstoffen und Bauteilen (bis 1500 °C, 40 m/s bis 100 m/s, Erdgas, H2 und Erdgas/H2-Gemische, Wasserdampfgehalt im Brenngas 12 % bis 30 %)
  • Keramische Hochtemperatur-Sondenköpfe für die Strömungsmesstechnik 
  • Thermomechanische In-situ-Analysen z. B. für additiv gefertigte oder hierarchische Strukturen
  • Elektrische, thermische und mechanische Ermüdungstests
  • Fraktografie und Fehlerursachenanalyse (z. B. mittels SEM, TEM, µ- und Nano-Röntgenmikroskopie, In-situ-Mikroskopie für Strukturverhalten unter Last)
  • Auslegung und Test von Komponenten basierend auf den tatsächlichen thermischen, mechanischen und chemischen Belastungen während der Mission
  • Langzeit-Zuverlässigkeitstests zur Bewertung der Lebensdauer (> 25 Jahre), inklusive Medienbeständigkeit

 

Simulation, digitale Technologien und KI
 

  • Materialcharakterisierung für präzise Materialmodelle in der Simulation (z. B. zur Beschreibung von Alterung oder Ermüdung)
  • Augmented Reality zur Echtzeit-Visualisierung komplexer 3D-Daten bei der Inspektion von Raumfahrtbauteilen
  • KI und Machine Learning zur automatisierten Auswertung von ZfP-Daten (z. B. bei CFK-Komponenten)
  • Machine-Learning-gestützte Prognosemodelle für Ausfallwahrscheinlichkeiten
  • Digitale Zwillinge zur Echtzeitüberwachung und Zustandsbewertung von Raumfahrtsystemen
  • DICONDE-Standards und Datenfusion (z. B. HF-Wirbelstromverfahren) für die strukturierte Datennutzung in der Raumfahrt
Mechanische Prüfung von Mikroelektronik-Komponenten.
© Fraunhofer IKTS
Mechanische Prüfung von Mikroelektronik-Komponenten.
Charakterisierung des thermischen Verhaltens (-150 bis 2400 °C) in oxidierenden, inerten oder reduzierenden Gasatmosphären.
© Fraunhofer IKTS
Charakterisierung des thermischen Verhaltens (-150 bis 2400 °C) in oxidierenden, inerten oder reduzierenden Gasatmosphären.
Simulation der Spannungsverteilung in einem keramischen Federelement.
© Fraunhofer IKTS
Simulation der Spannungsverteilung in einem keramischen Federelement.
Simulationsgestützte Bestimmung des Ausfallverhaltens elektronischer Baugruppen.
© Fraunhofer IKTS
Simulationsgestützte Bestimmung des Ausfallverhaltens elektronischer Baugruppen.
© Fraunhofer IKTS
Modulare Vakuumkammer mit Kryo-Option für die Durchführung von In-situ-Experimenten.
Röntgendiffraktometrie zur qualitativen und quantitativen Werkstoffanalyse.
© Fraunhofer IKTS
Röntgendiffraktometrie zur qualitativen und quantitativen Werkstoffanalyse.

Inline-Qualitätskontrolle und Reparaturinspektion auf Basis von Wirbelstrom- und Ultraschallverfahren (z. T. nach Raumfahrtstandards wie RTCA DO-160)
 

  • Inline-Inspektionssysteme für CFK-Faserverbundstrukturen (z. B. Flügel, Tanks, Triebwerksverkleidungen, gewickelten Rumpfstrukturen):
    • Texturanalyse und Schadenserkennung (Faserausrichtung, Lücken, Fremdkörper)
    • Rissdetektion, auch bei verdeckten und genieteten Strukturen
    • Kontaktlose dielektrische Analyse zur Bewertung von Hitzeschäden, Alterung und Polymerabbau
    • Monitoring leitfähiger Beschichtungen
  • Roboterbasierte Scanner zur automatisierten Inspektion großer Bauteile (z. B. Flugzeugrümpfe)
  • Flex-Beam-Scanner für schwer zugängliche Bereiche (z. B. Raketenhüllen, Satellitenstrukturen)
  • Automatisierte Prüfplattformen für komplex geformte, nicht-parallele Oberflächen (z. B. Fanblades, Stringer)
  • Echtzeit-Datenerfassung und -auswertung für schnelle Entscheidungsfindung in der Fertigung.

     

Structural Health Monitoring
 

  • Sensorbasierte Zustandsüberwachung von Trägerstrukturen, Tanks oder thermischen Schutzsystemen
  • Integration piezokeramischer Sensoren in Strukturbauteile zur kontinuierlichen Überwachung im Orbit (z. B. Druckbehälter, Flugzeugstrukturen)
  • Prognostic Health Management zur vorausschauenden Instandhaltung und Lebensdauerüberwachung durch Kombination von Messdaten und digitalen Zwillingen

Wenn marktübliche Standardlösungen nicht ausreichen, bietet das Fraunhofer IKTS individuelle Unterstützung als Entwicklungspartner. Dies beginnt mit Machbarkeitsstudien zur Bewertung neuer Prüfansätze und reicht über das Systemdesign und die Sensorentwicklung nach spezifischen Anforderungen bis hin zur Fertigung und Integration maßgeschneiderter Sensorik- und Prüfsysteme. Auch die Einführung der Systeme wird begleitet – inklusive Support bei Prüfaufgaben direkt vor Ort.

Roboterbasierte Scanner zur automatisierten Inspektion.
© Fraunhofer IKTS
Roboterbasierte Scanner zur automatisierten Inspektion.
Wirbelstrom-Messsystem für CFK-Strukturen für 101 Zoll Prüfbreite.
© Fraunhofer IKTS
Wirbelstrom-Messsystem für CFK-Strukturen für 101 Zoll Prüfbreite.
Überwachungssystem für Drucktanks aus Faserverbundwerkstoffen.
© Fraunhofer IKTS
Überwachungssystem für Drucktanks aus Faserverbundwerkstoffen.