Nanoplasmonische Biosensoren und Chemosensoren

Thema

Inlinefähige Biosensoren und Chemosensoren gewinnen in den stetig wachsenden Einsatzgebieten der Medizin, Bio- und Lebensmitteltechnologie sowie der Umweltanalytik eine immer größere Bedeutung. Für eine kontinuierliche Prozessüberwachung müssen Konzentrationen (bio)chemischer Messgrößen schnell und direkt vor Ort bestimmt werden, was mit derzeitigen analytischen Labormethoden nicht erfüllt werden kann.

Spezifisch funktionalisiert, schnell und prozessintegriert

Um diese Bedürfnisse zu adressieren, befasst sich das Fraunhofer IKTS mit einer nanoplasmonischen Sensorplattform im Miniaturformat. Dafür wurde das optische Laborverfahren der Oberflächenplasmonenresonanz (SPR)-Spektroskopie, mit der gezielt und schnell Moleküle mit hoher Genauigkeit detektiert werden, zu einer Vor-Ort-Analytik weiterentwickelt. Das kompakte optische System besteht aus einem am Fraunhofer IKTS entwickelten und gefertigten Sensor-Chip auf einer Folie, einer LED-Lichtquelle und einer optoelektronischen Abfrageelektronik. Da keine weiteren optischen Bauelemente benötigt werden, ist das System kompakt, robust und kostengünstig und erlaubt so eine direkte Integration in industrielle Anlagen.

Über eine gezielte chemische Funktionalisierung (mit Polymeren und Biomolekülen) kann die Oberfläche des Sensorchips so aktiviert werden, dass bei Anwesenheit eines spezifischen, (bio)chemischen Moleküls (= Analyt) in einem Stoffgemisch die optischen Eigenschaften des Sensors konzentrationsabhängig verändert werden.  

 

Anwendungsfelder

 

  • Inline-Prozessüberwachung von (Gär-)Tanks
  • Vor-Ort-Analytik anthropogener Spurenschadstoffe (z. B. Diclofenac) in der Wasseraufbereitung in nanomolaren (nM) bis mikromolaren-Konzentrationsbereichen
  • Plasmonische Messung und Überwachung von Prozessparametern wie Ionenkonzentrationen und pH-Wert über Schwellung von Hydrogelen

 

Leistungsangebot

 

  • Elektrodynamische Simulation nanostrukturierter Goldoberflächen/Sensorflächen
  • Herstellung von Goldoberflächen/Sensorflächen mittels Nanoimprintlithographie
  • Verwirklichung mikrofluidischer Sensorchips
  • Entwicklung angepasster (Bio)Assays für das Vor-Ort-Prozessmonitoring und Umweltmonitoring
  • Gezielte (bio)chemische Funktionalisierung der Messflächen
  • Entwicklung und Bau prozessintegrierter Geräte (gemeinsam mit Industriepartnern)
  • Umfassende optische Charakterisierung von (Bio)Assays

 

Geräteausstattung

 

  • Mikrokontaktprinter
  • (L)SPR-Geräte
  • Sputter Coater
  • UV/Ozon-Behandlung
  • Plasmacleaner
  • Spektrophotometer
  • Hochauflösende Mikroskopie
  • Mikrofluidikprozessor
© Fraunhofer IKTS
Kompakter Biosensor/Chemosensor für eine kontinuierliche Prozessüberwachung.
© Fraunhofer IKTS
Miniaturisierte Auswertelektronik des Biosensors/Chemosensors.
© Fraunhofer IKTS
Umsetzung als Laborgerät beispielsweise zur Detektion von Spurenstoffen wie Diclofenac bei der Abwasserbehandlung.
© Fraunhofer IKTS
Gesamtansicht des realen Sensorchips in der Halterung bei geöffnetem Deckel.
© Fraunhofer IKTS
Folienstapelaufbau eines Sensorchips mit vier nanostrukturierten Messflächen in der untersten Lage für die Oberflächenplasmonenresonanz-Spektroskopie.
© Fraunhofer IKTS
Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme der mittels Nanoimprintlithographie strukturierten Messfläche des Sensorchips.