Verbesserte Stenteigenschaften durch laserinduzierte periodische Oberflächenstrukturierung

Forschung aktuell

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Oberflächenmorphologie unbehandelter (Lo) und laserbehandelter Edelstahlproben mit Pikosekunden-Lasersystem.
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Versuchsaufbau für elektrochemische Messungen an Stents, 1. Wasserbad, 2. Salzlösung nach Hanks (HBSS), 3. Glasbecher, 4. Gegenelektrode: Platinblech (25*25 mm2), 5. Referenzelektrode: gesättigte Kalomelelektrode (SCE), 6. Arbeitselektrode: TiON-Stent.
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Korrosionsverhalten von LIPSSOberflächen: Tafelkurven (oben) und Balkendiagramm für Korrosionsraten (unten).

Seit Jahrzehnten werden Stents erfolgreich zur Behandlung von Herzkranzgefäßen eingesetzt. Trotzdem bedürfen sie noch immer weiterer Verbesserungen hinsichtlich ihrer Biokompa­tibilität; insbesondere bei Wiederverengung (Restenose), Neubildung der Gefäßinnenwand (Endothelialisierung) und Korrosion.

In Zusammenarbeit mit der Universität Modena & Reggio Emilia (Italien), NanoPrime (Polen) und der Universität Lettland untersuchte ein Team des Fraunhofer IKTS den Einfluss der laserinduzierten periodischen Oberflächen­strukturierung (LIPSS) auf Stenteigenschaften. Dabei handelt es sich um eine vielverspre­chende Oberflächenmodifikationstechnik zur Beeinflussung der Migration und Proliferation (Wachstum) von Zellen sowie der Korrosionsrate von Metall-Stents.

Drei Testszenarien

Für die Untersuchungen wurden AISI 316-Edelstahlplatten (2 mm dick, 10 mm im Durchmesser) mittels Laserschneiden und Polieren aufbereitet und anschließend mit dem EKS-PLA Atlantic 5 Pikosekundenlaser (Strahllinien mit Wellenlängen von 1064 nm und 532 nm) behandelt. Es standen drei verschiedene Laser­behandlungen im Fokus: zwei (L1064, L532) strebten eine gleichmäßige Verteilung von LIPSS auf den Oberflächen an, während die dritte (LGv), ein Gitter von Rillen mit einem Abstand von 40 μm generieren sollte.

Die Biokompatibilität wurde anhand von mes­enchymalen Stammzellen aus menschlichem Nabelschnurgewebe untersucht. Für die Erfas­sung von Morphologie, Benetzbarkeit und Struktur der Oberflächen kamen die Raster­elektronenmikroskopie mit energiedispersiver Röntgenanalyse (SEM-EDX), Kontaktwinkelmessungen und Laserprofilometrie zum Einsatz.

Alle LIPSS-Proben wiesen im Vergleich zum Referenzmaterial eine erhöhte Oberflächenrauheit und eine Veränderung der Benetzbarkeit vom hydrophilen zum hydrophoben Zustand auf. Elektrochemische Korrosionstests belegten die gesteigerte Korrosionsbeständig­keit der laserbehandelten Oberflächen in Ver­bindung mit ihrem hydrophoben Verhalten. Von allen getesteten LIPSS-Proben wies die L532-Probe die höchste Korrosionsbeständigkeit und die höchste Zelladhäsion und -proliferation auf, mit signifikantem Einfluss auf die Form der Zelle und das gerichtete Wachstum ent­lang der Nanostrukturen.

Vielversprechende Ergebnisse

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Oberflächen von Stents durch mikro- oder nanostrukturierte Beschichtungen bzw. Oberflächenmodifikationen verbessert werden. Zudem wirkt sich die behandelte Oberfläche positiv auf die Zell-Material-Interaktion aus, indem die Restenose im Stent unterdrückt und die Endothelialisierung gefördert wird. Da LIPSS-Strukturen in der Lage sind, natürliche Nanoeigenschaften des Gefäßgewebes nach­zubilden, ergibt sich ein großes Potenzial für die biologische Transformation.

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