Gemeinsame Forschungsplattform für Energiespeicher

Fraunhofer-Projektzentrum für Energiespeicher und Systeme ZESS in Braunschweig /

Am 7. Februar fiel der Startschuss für das Projektzentrum für Energiespeicher und Systeme ZESS der Fraunhofer-Gesellschaft in Braunschweig im Niedersächsischen Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik. Beteiligte Partner sind das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM und das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in enger Kooperation mit der Technischen Universität Braunschweig. Ziel des Projektzentrums ist es, mobile und stationäre Energiespeichersysteme an die industrielle Reife heranzuführen und zukunftsfähige Lösungen mit Fokus auf die Technologiereifegrade vier bis sechs zu demonstrieren.

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Startschuss für das Fraunhofer-Projektzentrum für Energiespeicher und Systeme ZESS in Braunschweig.

Von der Entwicklung neuer Energiespeichersysteme hängen zahlreiche Wirtschaftszweige und Technologien direkt oder indirekt ab: Elektroautos benötigen leistungsfähige Batterien, stationäre Stromspeicher können elektrische Netze stabilisieren, die sich aus zeitlich schwankenden erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaikanlagen oder Windrädern speisen. In der Materialforschung und der Prozessentwicklung für Energiespeicher belegt Deutschland international einen sehr guten Platz. Das Fraunhofer-Projektzentrum ZESS wird hier ansetzen, um innovative Beiträge zu gesellschaftlich-ökologischen Herausforderungen zu erarbeiten und effiziente, klimaschonende Antworten zu liefern. Das neue Fraunhofer-Projektzentrum bündelt dazu die Expertise dreier Fraunhofer-Institute und der Technischen Universität Braunschweig und profitiert von der etablierten Forschungsinfrastruktur vor Ort.

 

Wichtiger Beitrag zum Umbau des deutschen Energiesystems

Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, sagt: »Energiespeicher sind das entscheidende Puzzleteil dafür, unsere industriell geprägte Volkswirtschaft sicher und verlässlich mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Hinzu kommt, dass es uns ohne effektive Energiespeicher nicht gelingen wird, den Mobilitäts- und Wärmesektor umweltschonend umzubauen. Ich bin froh darüber, dass wir mit dem ZESS in Braunschweig nun in Niedersachsen einen weiteren Leuchtturm der Forschung und Entwicklung haben, um Innovationen in diesen Bereichen erfolgreich zur Marktreife zu entwickeln.«

Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, fügt hinzu: »Schon jetzt hat sich die Forschungsregion Braunschweig gerade auch durch das Wirken des NFF als niedersächsischer Spitzenstandort in der Fahrzeug- und Verkehrstechnik etabliert. Nun kann der Forschungsschwerpunkt Mobilität flankiert von einer Bundeseinrichtung weitergeführt und abgerundet werden. So freue ich mich sehr, dass Braunschweig im Rahmen des Standortwettbewerbs den Zuschlag bekommen hat. Bei der Abstimmung der Bewerbungsunterlagen haben die TU und die Stadt Braunschweig Hand in Hand gearbeitet. Diese Kooperation und der exzellente Ruf unserer TU gerade im Kontext der Mobilitätsforschung haben sicherlich zusätzlich zu den zu erwartenden Synergieeffekten im Forschungsbereich dazu beigetragen, dass sich Braunschweig letztlich als Standort eines derartig innovativen Forschungszentrums durchsetzen konnte. Mit der Ansiedlung wurde erneut der Nachweis erbracht, dass Spitzenforschung in Braunschweig ihre Heimat hat.«

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, erklärt: »Das Fraunhofer-Projektzentrum ZESS flankiert die aktuellen Bemühungen von Wirtschaft und Politik, den notwendigen Umbau des deutschen Energiesystems durch hoch entwickelte elektrische Energiespeicher und Brennstoffzellen abzusichern und dadurch den Technologiestandort Deutschland langfristig zu stärken. Unser Vorhaben wird das strategisch wichtige Feld der Energiespeicherforschung substanziell weiter stärken. Dadurch werden wir nicht nur Arbeitsplätze in Produktion und Entwicklung sichern, sondern auch die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland nachhaltig festigen.«

Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig ergänzt: »Die Region Braunschweig-Wolfsburg bietet ausgezeichnete Möglichkeiten für die Erforschung von modernen Energiespeichern. An der TU Braunschweig betreiben wir Grundlagenforschung und gemeinsam mit unseren Industriepartnern anwendungsnahe Forschung. Wichtige Themen sind dabei die Energieversorgung und die Mobilität der Zukunft. Wir freuen uns auf die neue Form der Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft. Sie bietet für die gemeinsame Forschung nun noch mehr Möglichkeiten und Entwicklungsperspektiven. Mein besonderer Dank gilt der Stadt Braunschweig. Sie fördert unseren Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort, indem sie unsere gemeinsamen Ziele aktiv, zuverlässig und unbürokratisch unterstützt.«

 

Synergien nutzen

Über das Projektzentrum können Synergien verschiedener Fraunhofer-Institute und der etablierten Battery LabFactory Braunschweig (BLB) der TU Braunschweig genutzt und ein interdisziplinäres und institutsübergreifendes Geschäftsfeld aufgebaut werden.

Für die fünfjährige Startphase steuern die Fraunhofer-Gesellschaft und das Land Niedersachsen eine Anschubfinanzierung von insgesamt 20 Millionen Euro bei, um im Rahmen von 20 Einzelprojekten den Kompetenzaufbau und die Vernetzung der Akteure in Niedersachsen zu stimulieren. Nach Etablierung der Primäraktivität in Braunschweig ist der Aufbau eines Demonstrators in Peine als Dependance des Projektzentrums geplant.