Autorin: Fanny Pohontsch

#diensttalk mit Jenifer Singer, Chemielaborantin

Das Mitarbeiterporträt am Dienstag. Beim #diensttalk geben Mitarbeiter einen kleinen Einblick hinter die Kulissen von Europas größter Einrichtung für Keramikforschung und verraten, was sie bei ihrer Forschung antreibt.

Du arbeitest im Reich der Moleküle – wann hat es bei dir und dem Beruf gefunkt?

Wenn es raucht, schäumt und in allen Farben sprudelt: Chemie hat mich schon in der Schule fasziniert. Es ist toll, wie Rohstoffe verarbeitet werden können, damit aus ihnen bestimmte Produkte entstehen. Deshalb habe ich eine Ausbildung zur Chemielaborantin gemacht und konnte bereits Erfahrungen in der Umweltanalytik, der Lebensmittelchemie und der Papierforschung sammeln. Am IKTS trage ich nun zu coolen Produkten bei, die in der Mikroelektronik oder Energietechnik eingesetzt werden.

 

Erzähl!

In meiner Gruppe »Werkstoffe für gedruckte Systeme« entwickeln wir hauptsächlich funktionale Pasten und Tinten. Diese werden zum Beispiel als Elektroden auf Brennstoffzellen oder als feine Leiterbahnen, wie sie in deinem Smartphone zu finden sind, gedruckt.

 

Wie entwickelt ihr diese Materialien und wie kommt die Funktion da rein?

Grundsätzlich kann man sich die Arbeit im Labor wie in der Küche vorstellen: Pulver wird – wie das Mehl beim Backen – präzise abgewogen. Das Pulver besteht aus feinsten anorganischen Partikeln verschiedener Werkstoffklassen wie Keramik, Glas oder Edelmetall. Polymer in Kombination mit Lösemittel füge ich als Binder hinzu – wie die Stärke beim Puddingkochen, damit die gedruckten Strukturen später gut haften. Dafür habe ich immer einen Spatel in meinem Kittel einstecken. Danach bestimme ich zum Beispiel mittels Rheometer, wie fließfähig die Masse ist – eher cremig oder fließend wie Honig. Meist applizieren wir unsere Pasten und Tinten mittels Siebdruck auf die keramischen Substrate, die anschließend gesintert werden. Auch dafür setzen wir verschiedene Verfahren ein: das Hoch- oder Niedertemperatursintern oder per Laser. Daher muss ich also schon bei der Herstellung der Paste oder Tinte darauf achten, ihre Eigenschaften gezielt und vorausschauend einzustellen. Dann sehe ich bei der anschließenden Charakterisierung der bedruckten Substrate unter dem Mikroskop eine homogene, defektfreie Oberfläche.

 

Worauf kommt es bei der Arbeit im chemischen Labor an?

Es kommt auf eine gründliche Arbeitsweise an: Proben müssen exakt gekennzeichnet werden, Messungen müssen präzise und Arbeitsflächen sauber sein, damit Ergebnisse nicht verfälscht werden. Da wir natürlich mit Chemikalien und Lösemitteln arbeiten, gelten auch strenge Sicherheitsregeln, zu denen wir regelmäßig geschult werden. Schutzbrille und Handschuhe gehören daher zu meiner Standardausrüstung. Ich durfte mich zum Beispiel auch zusätzlich zur Ersthelferin ausbilden lassen, sodass ich jederzeit helfen kann – was auch in der Freizeit ein großer Vorteil ist. Ich radel zum Beispiel täglich mit vielen anderen Dresdnern durch den Großen Garten auf Arbeit und habe schon einige Stürze versorgt.

 

Was empfiehlst du Schülerinnen und Schülern, die eine ähnliche Richtung einschlagen möchten?

Das IKTS bildet selbst aus und Fraunhofer bietet zudem verschiedene Möglichkeiten für Forscher von morgen, vorab in MINT-Berufe hinein zu schnuppern: Am 28. März findet am IKTS wieder ein Girls‘ Day statt, im Mai der Juniordoktor und am 14. Juni freuen wir uns zur Dresdner Langen Nacht der Wissenschaften auf viele interessierte Besucher!

 

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Wenn es raucht, schäumt und in allen Farben sprudelt: Chemielaborantin Jenny Singer erzählt, wie sie im Labor an Hochleistungskeramik forscht und was sie dabei fasziniert.

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