Autor: Michael Stelter

Stylisch: Die Keramik braucht 'nen Fön

Trocknung der Räucherkerzen in einem Trockenschrank.
© Fraunhofer IKTS
Damit wir die Räucherkerzen schneller für weitere Versuche verwenden können, trocknen wir sie in einem Trockenschrank unter normaler Atmosphäre (Luft) ähnlich einem Backofen.

Ein nasses Räucherkerzchen glimmt nicht. Bevor man das Kerzchen also das erste Mal entzündet, muss es trocknen. In früheren Zeiten stellten die Menschen die frischen, feuchten Räucherkerzchen einfach auf ein Brett und ließen sie ein paar Tage an der Luft trocknen.

In der Keramik geht das leider nicht so einfach. Keramische Bauelemente müssen aufgrund der Produktionsprozesse oftmals in schnellen Taktzeiten getrocknet werden. Die Trocknung darf dabei aber nicht unkontrolliert erfolgen, denn sonst können in den Bauteilen Trocknungsrisse auftreten oder das Bauteil verform sich. Deshalb wurden zahlreiche technische Trocknungsverfahren entwickelt. Wir am Fraunhofer IKTS wählen sie aufgabenspezifisch aus und setzen sie konkret ein.

 

Klimatrockner: Er kontrolliert Temperatur und Luftfeuchte sehr genau.
© Fraunhofer IKTS
In der keramischen Technik werden oft große Trockner eingesetzt, in denen die Bauteile aufgestapelt auf rollbaren Gestellen eingebracht werden. Hier sehen wir einen großen Klimatrockner, der Temperatur und Luftfeuchte sehr genau kontrollieren kann.
Sprühtrocknung keramischer Pulver
© Fraunhofer IKTS
Bei der Sprühtrocknung werden feuchte keramische Pulver in einem heißen Luftstrom eingedüst.
Mikrowellentrockner: Er erlaubt die gleichmäßige Trocknung.
© Fraunhofer IKTS
Ein Mikrowellentrockner im technischen Maßstab funktioniert im Grunde wie eine Mikrowelle zu Hause. Er erlaubt eine besonders gleichmäßige Trocknung.

Viele Trocknungsprozesse in der Keramik funktionieren mit heißer Luft oder mit Luft, deren Feuchtegehalt über die Trocknungszeit langsam abgesenkt wird. Solche so genannten Konvektionstrockner erlauben eine kostengünstige, sehr kontrollierte Trocknung von keramischen Bauteilen, Halbzeugen oder Folien. Sie können wie ein Umluft-Backofen gebaut sein oder die keramischen Bauteile wie ein Haartrockner mit heißer Luft anblasen. Feuchte keramische Pulver können aber auch direkt in einen heißen Luftstrom eingedüst werden. Beim Herabfallen trocknen die Partikel dann und bilden bei entsprechender Prozessführung sogar gut handhabbare Kügelchen. Man spricht hierbei von einer Sprühtrockung. Selbst elektromagnetische Strahlung wie Infrarotlicht oder Mikrowellenstrahlung kann in der Keramik zur Trocknung von Werkstoffen und Bauteilen benutzt werden. Sie sehen – selbst die Trocknung von Werkstoffen und Bauteilen ist in der Keramik im wahrsten Sinne des Wortes eine Wissenschaft für sich.

Mehr zu den Trocknungsverfahren, beispielsweise der Sprühtrocknung, am Fraunhofer IKTS erfahren Sie auf unseren Themenseiten.

 


Hier entlang geht es zum vorherigen Beitrag: »Shaping: Was tun Kerze und High-End-Keramik für die gute Figur?«. Hier gelangen Sie zum Nächsten: »Das Kerzchen brennt...«.

 

Bleiben Sie darüber hinaus informiert: Melden Sie sich gern für unseren Newsletter an, lesen Sie in weitere Blogbeiträge rein oder folgen Sie uns auf LinkedIn, Instagram und YouTube. Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.