Organ-on-Chip Systeme

Thema

Einsatz von Stapelautomaten zur Herstellung von Organ-on-Chip-Systemen mit integrierten TEER-Elektroden und Membranen für Barrieremodelle

Organ-on-Chip Systeme (OoC) sind mikrofluidische Bauteile, die lebende Zellen in einer 3D-Umgebung kultivieren, um die Physiologie und Funktionen menschlicher Organe zu simulieren. Diese Systeme werden verwendet, um biologische Prozesse zu studieren, Medikamententests durchzuführen und Krankheiten zu erforschen.

Der Erfolg der OoC-Technologie hängt nicht nur von der Integration verschiedener Funktionen, sondern auch von der Skalierbarkeit der Herstellungsprozesse ab. In dem Maße, wie OoC-Bauteile vom Laborprototypen zur industriellen Forschung übergehen, wird ihre Produktion in hohen Stückzahlen kritisch. Die Skalierbarkeit in der OoC-Fertigung geht über die Replikation von Geräten hinaus – es geht um die Aufrechterhaltung der Modellgenauigkeit bei gleichzeitiger Erfüllung steigender Produktionsanforderungen. Aufgrund ihrer einfachen Implementierung und Integration könnte das Stapeln mehrerer strukturierter Schichten – so wie es bei der Herstellung von LTCC-Keramiken Standard ist – eine geeignete Herstellungsmethode sein. Bei diesem Herstellungsverfahren werden die einzelnen Polymerschichten strukturiert, funktionalisiert, ausgerichtet und zu einem integrierten System verbunden. Die aufwändigsten Fertigungsschritte, nämlich die Montage und Integration, wurden daher auf halbautomatische Stapelmaschinen übertragen, die für die Herstellung von Low Temperature Cofired Ceramics (LTCC) verwendet werden und die Integration einer Vielzahl von Funktionen ermöglichen. Diese Flexibilität erlaubt es, schnelle und unkomplizierte Designänderungen vorzunehmen. Die Verwendung von Standardformaten und -abständen erleichtert die Integration von Substraten, die auf unterschiedlichen Maschinen verarbeitet oder von verschiedenen Anbietern geliefert werden.

 

Veranschaulichung des Projektansatzes.

Um die Funktionalität des neuen Ansatzes zu demonstrieren, wurde ein einfaches Membrandesign für Barrieremodelle mit Hilfe eines LTCC-Stapelautomaten realisiert. Dafür wurden Elektroden zur Messung des transepithelialen/transendothelialen elektrischen Widerstands (TEER) der endothelialen Barriere auf PMMA-Folien mittels Siebdruck-Verfahren aufgebracht und bei max. 90 °C funktionalisiert. Durch die Kombination von vorgeladenen Schichten mit porösen Membranen und gedruckten TEER-Elektroden wurde eine einfache und skalierbare Plattform für membranbasierte OoC-Systeme geschaffen, die weiter optimiert werden soll.

TEER-Demonstrator hergestellt auf einem LTCC-Stapelautomaten und Zellversuch.

Zum Nachweis des Konzepts wurden menschliche Nabelvenenendothelzellen (HUVECs) in die Kanäle und auf die integrierte Membran ausgesät. Die Zellen wurden sieben bis zehn Tage im Chip kultiviert, fixiert und auf den Endotheloberflächenmarker CD31 angefärbt. Die Zellkerne wurden zur Sichtbarkeit auch eingefärbt. Es wurden keine Anzeichen von Zelltod beobachtet. Durch das neuartige Herstellungsverfahren konnte die Herstellungszeit signifikant verkürzt und gleichzeitig eine hervorragende Positionierungsgenauigkeit gewährleistet werden. Die Leitfähigkeit der siebgedruckten TEER-Elektroden wurde durch Messung der Impedanz von Lösungen mit unterschiedlicher Ionenstärke untersucht. Die Ergebnisse bestätigten die Fähigkeit der integrierten TEER-Elektroden, die Impedanz von Lösungen auf dem Chip zu messen.

Technische Kenndaten

  • Stapeln und Laminieren von PMMA und COC-Polymeren bei Temperaturen von 70 °C bis 80 °C
  • Alignment-Genauigkeit von unter 20 µm
  • Größen von 4-Zoll (101,6 mm x 101,6 mm) bis 8-Zoll (203,2 mm x 203,2 mm)

Leistungsangebot

  • Anforderungsspezifische Entwicklung von mehrlagigen Mikrofluidik-Systemen für Organ-on-Chip- oder Diagnostik-Anwendungen
  • Skalierung von mehrlagigen Mikrofluidik-Systemen mit Hilfe des LTCC- Stacking-Automaten

Projekttitel: FermiSys – Einsatz von Stapelautomaten zur Herstellung von Organ-on-Chip-Systemen mit integrierten TEER-Elektroden und Membranen für Barrieremodelle

Förderung: IGF- Vorhaben Nr.: 22703 BR / 2

Projektpartner:

  • TU Dresden, Institut für Halbleiter- und Mikrosystemtechnik (Layout und Charakterisierung)
  • FILK Freiberg Institute gGmbH (Optimierung Fügeprozesse)